Stadtbad Spandau-Nord



Das heutige Spandauer Stadtbad ging am 16. Oktober 1911 als ‚Hallenschwimmbad‘ an den Start. Gebaut wurde es in erster Linie, um die zukünftigen preußischen Turnlehrer in der königlich-preußischen Landesturnanstalt auch im Schwimmunterricht fit zu machen. Die Spandauer durften hier zwar auch baden, aber die karge Innenausstattung mit dem für damalige Verhältnisse sehr großen Becken von 28 x 12 m zeigt auch heute noch, dass es nicht ums Schwimmvergnügen, sondern um harte Arbeit für die nächste Generation ging.

Kurz zur Geschichte: Spandau war bis 1903 eine Festungsstadt, die trotz verkehrsgünstiger Lage wirtschaftlich darbte, weil der Festungsstatus mit zahlreichen Verboten der Stadt- und Wirtschaftsentwicklung verbunden war. Ein Teil der Reichshauptstadt wurde Spandau erst mit der Schaffung Groß-Berlins im Jahre 1920.
Wer den Weg in den grünen Nordwesten des heutigen Berlin auf sich nimmt, findet die Schwimmhalle in einer eigens angelegten Grünanlage mit altem Baumbestand. Als Architekt muss Baurat Paul gelten, der ein Gebäude im beginnenden Reformstil schuf. Mit sehr sparsamem Dekor-, dafür mit vielen gestalterischen Elementen schuf er eine lebendige Vorderfront mit einem doppeltürigen Entrée und den Seitenflügeln mit raffiniert durchbrochene hohen Hallenfenstern. Durch die Verwendung von Gesimsen, Blendarkaden, einem überdachten Vorbau und wenigen Zierelementen gestaltete er das massige Gebäude repräsentativ und lebhaft.
Die Schwimmhalle hat ein Tonnengewölbe, eine umlaufende Empore, auf der ebenso wie um das Becken noch Umkleidekabinen sind. Es gibt auch hier praktisch keine Verzierungen, einzig die (schallschutzdämmenden) Kassettenelemente der Gurtbögen sind farbig; die Halle zeigt sich in Weiß mit hellbeigen Boden- und Wandfliesen.
Im Treppenhaus hängt eine schön bebilderte Chronik des Bades.

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Historische Hallenbäder: Stadtbad Spandau Nord Berlin
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Stadtbad Spandau-Nord, Radelandstraße 1, 13589 Berlin-Spandau