Stadtbad Charlottenburg-Alte Halle

Die vier alten Berliner Bäder sind sind in Architektur und Charakteristik sehr unterschiedlich, was daran liegt, dass zur Bauzeit sowohl Neukölln, Spandau als auch Charlottenburg eigenständige Kommunen waren. Nur das Stadtbad Oderberger Straße im Prenzlauer Berg ist somit ein Alt-Berliner Original. Erst 1920 wurde alle umliegenden Städte und Kreise zu ‚Groß-Berlin‘ zusammen geführt.
Das Charlottenburger Stadtbad mit dem Zusatz ‚Alte Halle‘ wurde am 1.Juli 1898 eröffnet und ist damit das älteste mit öffentlichen Badebetrieb. Der Architekt Paul Bratring (1840-1913) baute seiner Heimatstadt eine Volksbadeanstalt mit gediegenem, aber nicht protzigem Charakter. Die Backstein-Fassade ist im Sinne des aufkommenden Jugendstils reich verziert mit grünen und weißen Baukeramiken rund um das Thema Wasser. Drei unterschiedliche Fensterreihen mit aufgebrachten Zahnfriesen und Ziersimsen, zwei Seitenerker mit hohem Ziergiebel luden und laden das Publikum zu einem Badbesuch.
Auch im Inneren der Badeanstalt gibt’s was zu sehen! Gänge und Foyer sind mit neogotischen Kreuzgratgewölben versehen; Fenster, Türen und Teile der Wände sind, denkmalgerecht, mit hellen und grau-grünen Schmuckfliesen umrahmt.
Das auffälligste in der Schwimmhalle ist jedoch die Dachkonstruktion! Der Raum ist überspannt von filigran wirkenden Stahlträgern mit einem Glasdach in der Mitte. An beiden Stirnseiten sind Wassserszenen aufgemalt, wo ehemals rundbogige Fenster Tageslicht einließen.
Seit 1982 steht das Stadtbad Charlottenburg (hier kleines Video zum Bad) unter Denkmalschutz. In den 80iger Jahren wurde es umfassend saniert und restauriert. Diese Schwimmhalle trägt den Zusatz ‚Alte Halle, weil 1974 die ‚Neue Halle‘ nebenan eröffnet wurde. Wer sportschwimmen, wasserrutschen oder vom Brett springen will, geht ins Neue, wer in Geschichte baden will, am besten rücklings, geht in die Alte Halle.