Wer im Stadtbad Halle schwimmen möchte, hat die Wahl zwischen der in Türkis gehaltenen ehemaligen Frauenhalle mit ihrem ovalen Becken und der ehemaligen größeren
Männerhalle in dunkleren Brauntönen.
Beide sind mit Schmuckfliesen an den achteckigen Pfeilern und vielen kleinen Steinzeugfiguren in Badepose ausgestaltet. Während die kleinere Halle mit der
deckenbildenden Kuppel durch Rundbogenfenster sonnendurchflutet ist (wodurch die Farben wunderbar zur Geltung kommen), muss es im Ex-Herrenbad einstweilen das Kunstlicht richten. Hier wird aber
demnächst unter den wachsamen Augen des Denkmalschutzes Hand angelegt –– damit nach der Groß-Sanierung wieder genügend Tageslicht einfällt. Während Fassade, Eingangshalle und Frauenhalle bereits
restauriert wurden, steht nun u. a. die große Schwimmhalle mit der Rekonstruktion des in den 70igern abgerissenen Hallendaches an.
Das Stadtbad Halle wurde 1916 eröffnet. Architekt war Stadtbaumeister Wilhelm Jost (1874-1944), der auf dem verwinkelten städtischen Baugrund mit reichlich
Höhenunterschied ein hochfunktionales und ästhetisch überzeugendes Gebäudeensemble schuf.
Die langgestreckte Fassade an der Schimmelstraße 1 präsentiert sich dem Besucher hell verputzt mit Natursteinsockel. Sie ist dreigeschossig, unterschiedlich
gestaltet mit Zierfriesen, einer Reihe Blendbögen, Zwerchhäusern mit eingelassenen Rundbogenfenstern sowie dem imposanten Risalit über der Torbogen-Einfahrt. Hier weisen die güldenen
‚Stadtbad‘-Lettern den Weg, oberhalb zeigt ein großer hölzerner Uhrenerker, was die Stunde geschlagen hat. Der Innenhof ist heute eine Freifläche mit dem Treppen-Aufgang zum Bad.
In der Eingangshalle mit breiter Kassenschalter-Front informiert eine kleine Ausstellung über die Geschichte des Stadtbades. Braun-lasierter Klinker am Boden und
halbhoch an den Wänden kontrastiert mit weißem Putz; Rundbogen-Durchlässe und Steinzeug-Plastiken sind auch hier dezente, aber wirkungsvolle Schmuckelemente.
Zu beiden Seiten führen Treppenaufgänge in die Badehallen.
Noch. . . !
Denn im Verlauf des Jahres 2025 schließt das Stadtbad Halle und wird unter Bauplanen verschwinden.
Nach der Generalsanierung wird es voraussichtlich 2027/28 in neuem, altem Glanz als Gesundheitsbad wieder öffnen und zu einem Bad in der Geschichte
einladen.
Hier kann der Baufortschritt bei der Bäder Halle GmbH und beim Förderverein ‚Zukunft Stadtbad Halle/Saale e.V.‘ verfolgt werden.
Stadtbad, Schimmelstraße 1, 06108 Halle (Saale)